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Posttraumatische Belastungsstörung

Autor: Henrik Schaarschmidt

Psychotherapien

Für die Behandlung von Psychotraumata stehen viele unterschiedliche Verfahren zur Verfügung. Viele dieser Verfahren sind speziell für die Traumabehandlung entwickelt worden und gründen auf unterschiedlichen Ergebnissen der Forschung zu Traumaauswirkungen.

Ist der Betroffene häufig von den Erlebnissen der Traumatisierung überwältigt, und erlebt er dabei heftige Emotionen, kann es sinnvoll sein, das Trauma nicht direkt zu bearbeiten, sondern ihn dabei zu unterstützen, mit den intrusiven Erinnerungen umzugehen. Bei diesem Vorgehen wird vermieden, ihn direkt mit dem traumatischen Erlebnis zu konfrontieren.

Wird der Betroffene weniger von dem Erlebten überwältigt, kann es sinnvoll sein, auch direkt mit dem traumatischen Erlebnis zu arbeiten. Häufig ist erst eine Phase der Stabilisierung notwendig, bevor die speziellen traumatherapeutischen Techniken eingesetzt werden können. Ist das Trauma bearbeitet, ist es oft nötig, mit psychotherapeutischer Unterstützung eine Neubewertung und Umorientierung der eigenen Lebensumstände anzugehen.

Verschiedene Verfahren wurden speziell für die traumatherapeutische Behandlung modifiziert oder auf sie ausgerichtet. Die kognitive Verhaltenstherapie, wurde für die Behandlungen von Traumafolgen weiterentwickelt. Als besonders wirksam hat sich hier die Konfrontationstherapie heraus gestellt, die wiederum speziell für die Behandlung von PTBS modifiziert wurde. Hierbei soll sich der Betroffene durch das geschützte Wiedererinnern an die traumatische Situation gewöhnen.

Das Eye Movement Desensitization and Reprocessing (EMDR), ist eine Behandlungsform, die speziell für die Traumabehandlung entwickelt wurde, und die auch im Rahmen anderer Therapieverfahren angewendet werden kann. Hierbei wird der Betroffene in einem geschützten Rahmen durch Gespräche an die traumatisierende Situation herangeführt. Bei dem Erinnern sollen durch schnelle Änderungen der Blickrichtung, oder einer andren Form der abwechselnden Stimulation der beiden Gehirnhälften eine Integration des traumatisch Erlebten erreicht werden.

Zusätzlich existieren auch einige psychodynamische Verfahren, die speziell auf die Behandlung der PTBS abgestimmt wurden.

In Deutschland sind vor allem die von Luise Reddemann ausgearbeitete Psychodynamische imaginative Traumatherapie zu erwähnen, die vor allem zur Behandlung einer komplexen Posttraumatischen Belastungsstörung eingesetzt wird. Auch die Mehrdimensionale psychodynamische Traumatherapie von Gottfried Fischer und mit Peter Riedesser, ist ein zur Behandlung dieser Störung angewendetes Verfahren.

Bei der Gruppe der imaginativen Verfahren werden meist unterschiedliche Behandlungsverfahren kombiniert, die es dem Betroffenen ermöglichen, eine vorsichtige Integration des traumatisch Erlebten zu erreichen. Hierfür können sie sich etwa an einen inneren, sicheren Ort zurückziehen, wenn die Emotionen, welche die traumatischen Erinnerungen begleiten zu stark werden.

Die integrative Traumatherapie, entwickelt von Willi Butollo, an der LMU München ist ebenfalls eine Kombination von verschiedenen Behandlungsmethoden, die sich als nützlich für die Psychotherapie der PTBS herausgestellt haben.

Allen modernen Behandlungsansätzen ist gemein, dass sie integrativ angelegt sind, also meist mehrere Verfahren in sich vereinen.


Text veröffentlicht mit Genehmigung des Autors Henrik Schaarschmidt.